Dienstag, 15. Juli 2014

Ziegel, Dope und ein Mädchenabend.

Noch 23 Tage bis zum Abflug nach Uganda.


Rolltreppe im Flughafen Schiphol
Man bemerkt es eigentlich recht schnell. An den kleinen und einfachen Dingen.
Zum Beispiel beim Bahnfahren.
Das Prozedere an sich läuft ab wie immer.
Linie auswählen, Ticket kaufen, ab zum Gleis.
In der Bahn selbst dann hinsetzen und aus dem Fenster schauen.
Nach wenigen Minuten kommt der Fahrkartenkontrolleur.
Hier auch der Knackpunkt!

In den deutschen Städten in denen ich bisher mit öffentlichen Verkehrsmitteln umhergeeiert bin gibt es eine regelrechte Feindschaft zum Kontrollpersonal der Bahn. Regelrecht als Nazis werden sie vielerorts abgestellt und ein gepflegtes Gespräch wird niemals aufkommen.


Personal hilft bei Problem mit dem Getränkeautomat. Altbewährter Trick: Gewalt!
Ja, man merkt an solchen Dingen einen Unterschied.
Ich rede von Holland.
Nur wenige Kilometer von uns entfernt im Nordwesten aber eine „andere Welt“.

Man sieht recht schnell und einfach, dass man sich in oder über Holland befindet. Grachten, wohin man nur sieht.
Wie gesagt, beim Bahnfahren läuft erst mal alles gleich ab wie bei uns auch.
Bis zu dem Punkt mit dem Kontrolleur.
Wo der Deutsche sofort in eine durch Feindbilder geprägte Starre verfällt, begegnet einem der Holländer mit seiner offenen und liebevollen Art.
Die Fahrscheine werden kurz angeschaut, der Kontrolleur dient aber mehr einer Unterhaltung für die Fahrgäste.
Gespräche hier, Gerede da. Eine Offenheit, nicht mit Deutschland zu vergleichen.

Beim Einsteigen mehrerer muslimischer Damen kein argwöhnischer Blick sondern eine Freundliche Unterstützung und nette Worte.

Das Alles nur als kleine Bemerkung zu einer Art Beobachtung, die ich dort schon mehrmals machen durfte.

Ankommen tut man auf jeden Fall in der Regel zuerst am Amsterdamer Hauptbahnhof „Centraal“.
Der liegt, wie der Name schon vermuten lässt, ziemlich zentral in der Stadt.
Sehr schöner, großer, alter Bahnhof.
Haupteingang vom Amsterdamer Hauptbahnhof (Centraal)
I amsterdam ! (Beim Flughafen Schiphol in Amsterdam)
Haupteingang am Flughafen Schiphol in Amsterdam
Irgendwann am späten Abend bin ich auch in Amsterdam Centraal.
Viel Zeit habe ich nicht. 
Ich kann in Amsterdam kurz das Nötigste für die ersten paar Tage einkaufen und muss weiter.
Geradewegs aus dem Bahnhof raus, in die Innenstadt. Irgendwo ist sicher ein Laden.
Rechts eine kleine, dunkle Gasse. 

Da muss einer sein.
Richtig getippt. Da ist einer!
Eingekauft.
Kurz zum Genießen und auf eine Dose Red Bull hinsetzen. Soviel Zeit muss sein.
Mehr geht leider nicht.
In Gouda (man spricht das „G“ am Anfang als komisches „Ch“) wartet man ja schließlich schon auf mich.
Mit der Bahn, welche kostenlos W-Lan bereitstellt, nach Utrecht und von dort dann weiter nach Gouda.
Zug von Utrecht nach Gouda
Abgeholt werde ich von Margreet.
Vor meiner Anreise haben wir schon per Mail und SMS miteinander geschrieben. Eine sehr sehr nette Dame.
Margreet ist die Freundin vom Chef und vom Aussehen her eine Holländerin aus dem Bilderbuch.
Groß, blond, ...
Sie steht schon da und winkt mich her.
Die letzten paar Meter mit dem wuchtigen Gepäck!
Laut Waage sind es 22kg. - Handgepäck von ca. 5-6kg noch dazu.

Ab auf den Rücksitz damit und endlich wieder sitzen. Im Auto diesmal.
Bei der endgültigen Ankunft in Lekkerkerk ist das Wetter trotz der späten Stunde noch prima.
Wir sitzen noch recht lange draußen vor Rokus schönem Bauernhaus und ich darf verschiedene regionale Biere testen. So kann man es aushalten!

In Lekkerkerk mache ich ein kurzes Praktikum für meinen Einsatz in Uganda.
-Bei einem kleinen Maschinenbauer.

In Uganda bin ich für die Wartung der Maschinen von dort zuständig.
Das Unternehmen besteht eigentlich nur aus dem Chef Rokus und Freunden sowie Nachbarn, die ihm helfen. Seine Freundin Margreet regelt das Bürogedöhnz.
Die Firma heist OSKAM und stellt Maschinen zur Ziegelsteinproduktion her.
Die Ziegelsteine werden nicht gebrannt sondern durch Druck aus Lehm gepresst.
Das so hergestellte Baumaterial nennt sich ‚Compressed Earth Blocks’ (CEB).

Rokus lebt mit seiner Familie auf einem großen Farmgelände.
Lekkerkerk ist ein ziemliches Nest.
Ich habe mir aber sagenlassen, dass ein Nationalspieler der Niederlande dort wohnt.

Ich jedenfalls lebe paradiesisch!
In einem über 500 Jahre alten Haus mit Strohdach.
Das Haus habe ich komplett für mich. Esszimmer, Küche, Wohnzimmer, Bad, Schlafzimmer.
Laut Rokus Ahnenforschung war dort früher mal eine Bäckerei drin.
Mein über 500 Jahre altes Haus in Lekkerkerk. Rokus und die Firma sind 3-4 Häuser weiter.
Blick von der Haustüre in die Küche und ins Wohnzimmer.
Küche mit Boiler und Spülbecken. Rustikal!
Küchenarbeitsfläche, links Bad.
Gasherd.
Im Wohnzimmer.
Im Wohnzimmer.
Amen!
Das Firmengebäude befindet sich in einem Stadel auf dem Farmgelände.
Hergestellt wird gerade eine Maschine, welche nach Burundi geliefert wird.
Ein Vertreter aus Burundi kommt hierfür auch zu Besuch. Einer von der Nationalbank.
Er beanstandet die Situation in seinem Land. Seit sechs Jahren arbeite er hart, aber vergebens.
Ein Fortschritt sei nicht in Sicht.

Die Maschinen, die Rokus herstellt sind sehr faszinierend. Verschiedene Mineralien und Erden, wie Lehm, Sand, Kalk, usw.. werden einem Mixgerät beigefügt. Wie beim Kuchenbacken.
Am Mixer sind oben feine Wasserdüsen angebracht.
Über ein Touchpanel kann der ganze Produktionsablauf der Ziegelsteine dann per Computer gesteuert werden.
Verschiedene Regionen der Erde bieten verschiedene Mineralien und Erden.
Die Wassermenge wird natürlich ebenfalls am Computer gesteuert.
Mit Waagen und feinen Sensoren wird das jeweils richtige Mischungsverhältnis zusammengestellt und steht zum Pressen bereit.
Das Pressen ist auch der endgültige Arbeitsschritt der Ziegelsteinproduktion auf diese Art.
Das Material fällt vorportioniert zu 8kg pro Stein in die Presse und wird hydraulisch verarbeitet.
Stempel von oben und unten komprimieren das Lehmgemisch so sehr, dass daraus ein solider und fester Ziegelstein wird.
Der gesamte Vorgang funktioniert je nach Maschinentyp entweder vollautomatisch oder manuell.
Bei der vollautomatischen Maschine gelangen die Rohstoffe und fertigen Lehmmischungen über Förderbänder durch die verschiedenen Arbeitsstationen innerhalb der Maschine.
-Bei der Manuellen muss das Material nach jedem Arbeitsschritt händisch dem Nächsten beigefügt werden.
Presse mit Rollenbahn. Fertig gepresste Blocks werden hier zum Abtransport ins Lager aufgereiht.
Besonders interessant sind diese Maschinen natürlich auch für ärmere Länder, da so auf preisgünstige, umweltschonende und auch gesundheitsschonende Art gutes Baumaterial verfügbar gemacht werden kann.

In Holland wird natürlich nicht nur gearbeitet, wie der Anfang des Blogeintrags schon vermuten lässt.
Nein, Spaß hat man hier zuhauf!
Erst recht, während der Fußball Weltmeisterschaft, wenn sowohl Deutschland als auch die Niederlande noch mit dabei sind.

Am Dienstag 8.7. dann das Halbfinale. Deutschland gegen Brasilien.
Das erste Spiel der WM, welches ich fern vom tomerdinger WM-Studio schauen musste.
-Auf Holländisch!!!
5-0 für Deutschland nach 27 Spielminuten.
Die Holländische Kommentatorenstimme klang wie ein Engelschor dazu.
Endergebnis dann 7-1 für Deutschland.
Wer rechnet mit so was Krankem?
Nachdem ich bei Deutschland gegen Ghana schon 50Eur. durch Wetten verloren habe, glaube ich an gar nichts mehr.. 7-1...!!
So schaue ich das Deutsche 7-1 gegen Brasilien im Fernsehen an. - Auf HOLLÄNDISCH!!
Während dem Spiel gönne ich mir hin und wieder Raucherpausen.
Ich wohne in einem über 500 Jahre alten Haus. Geraucht wird draußen.
Ruhepol vor dem Haus. Aka. Raucherbereich. - Vor der Haustüre.
Blick von der Haustüre gerade aus weg auf den Fluss Lek.
Stechmücken bin ich ja gewohnt.. Aber was da draußen los ist in Holland, ist nicht mehr feierlich.
Die Grachten sind zwar wunderprima anzuschauen und garantiert auch irgendwie nützlich, stellen aber natürlich auch einen astreinen Lebensraum für Mücken und Gevieche.
Das Rauchen wurde so teilweise echt zur Qual. Hauptsächlich an den Füßen, wo kein Rauch war..
Wenigstens überm Bett hängt ein Schleier. Eine kleine Vorbereitung auf Uganda quasi schon.
Da sind die Viecher nicht nur lästig, sondern auch noch gefährlich.
Der Schlaf unter dem Netz, einwandfrei!
Unerlässliches Gadget hier! Ebenfalls ein kleiner Vorgeschmack auf Uganda.
Ach ja, Holländer betonen den Namen des brasilianischen Spieler Hulk sehr sehr geil!
Das klingt in Etwa so, wie wenn unsereins zu viel getrunken hat und sich dann den Magen entleert. Oben raus.
„Huuuulkkk!“ – Bei „Hu..“ ein Punch in die Magengegend.

Morgens dann wieder raus, „arbeiten“. Eher lernen.
Ich helfe Rokus beim Montieren und Anpassen der Maschine für Burundi und lerne dabei viel.

Die Maschinen bestehen eigentlich aus 3 Teilen.

  • ·       Pulverizer
o   Wird mit grobem Lehm gefüttert und zerkleinert ihn zu feinstem Puder.
  • ·       Mixer
o   Mischt das Lehmpuder aus dem Pulverizer zusammen mit Sand und Wasser.
  • ·       Presse
o   Das befeuchtete Gemisch wird hier zu Blöcken (CEBs) gepresst.

CEB Maschine in Emmen, Nordholland. Ganz links: Pulverizer, Mitte: Mixer, Rechts: Presse (nicht sichtbar)
Mittags nach der Schule kommt noch ein Nachbarsjunge zum Helfen vorbei. Nils.
Er hilft Rokus aus, bessert sich somit sein Taschengeld ein wenig auf. 
Seine Aufgabe ist die Elektrik- und Kabelgeschichte.

Gestern das Halbfinale Deutschland gegen Brasilien, heute Holland gegen Argentinien.
Das Deutschlandspiel habe ich alleine geschaut, das heutige gegen Holland schaue ich im Wohnzimmer vom Chef. Mit gutem Käse und gutem Bier. Kein Heineken, natürlich!
Die 13 jährige Tochter ist auch dabei. Mit ihren Freundinnen. Sie nutzen das Halbfinalspiel für einen Beautyabend.
Orangene Minikleidchen, Hollandfähnchen im Gesicht und gegenseitiges Haareglätten. Und das alles in einer mir unverständlichen Sprache. Spaßiger Abend, glaubt mir!
Das Spiel selber ist eigentlich eher fad. Beide Mannschaften spielen hin und her. Die Entscheidung gegen Holland fällt dann erst in der Nachspielzeit.
-Wirklich schade. Ich hätte es Holland gegönnt und vorallem wär auch ein Deutsch-Holländisches Finale eine sehr feine Sache gewesen.
Ja, schade!

Mein persönliches Leid ist lediglich das späte Ende der Halbfinalpartie.
90 Minuten reguläre Spielzeit, dazu die Halbzeit. Dann nochmal 15 Minuten und wieder 5 Pause. Nochmals 15 Minuten. Rüberlaufen in mein kleines, geiles, altes Bauernhäuschen muss ich auch noch. –Und rauchen will ich ja vor dem Schlafen auch noch. Ach ja, und das Bad.
Im Bett bin ich letztendlich gegen 3.
Am nächsten Tag geht’s früh los nach Nordholland.
Drei bis vier Stunden Fahrt.
Nach meiner langen arbeitslosen Jogginghosenzeit jetzt, eine harte Probe.
Rokus baut dort eine weitere kleine Firma auf.
In Emmen.
Dort ist eine riesengroße Baustelle.
Rokus stellt dort selbst Ziegel mit seinen Maschinen her und beliefert sie.
Ein Zoo wird gebaut.
Kein pissiger Streichelzoo mit 5 Ziegen. Ein wirklich dickes Ding!
Blick vom Restaurantbereich ins Tropenhaus, durch welches man nach der Fertigstellung mit dem Boot fahren kann.
Alles hochoffiziell!
Wir müssen uns am Eingang anmelden, unsere Ausweise abgeben und Sicherheitskleidung anlegen.
Bei knüppelharten 30°C..
Bauarbeiterhelm, orangene Arbeiter-Sicherheitsweste und natürlich Gummistiefel mit Stahlkappe.
Die sind 3 Nummern zu groß, waren schon an 267 Füßen und sind einfach scheiße!
Da Vorschrift auch in Holland nunmal Vorschrift ist, bleibt mir allerdings nichts anderes übrig, als die Späße mitzumachen.
Vorschrift ist Vorschrift! HOMI(e) J! - Bei knappen 30°c schwappt mir die Siffe in der Kimme!
Ein Team aus Ingenieuren und Bauleitern holt uns ab und führt uns herum.
Imposant vorallem das Tropenhaus. Ein pervers großer Stahlbau. Man wird dort später mit Booten durchfahren können. Direkt angeschlossen daran, das Restaurant.
Das Restaurant wird mit Steinen aus Rokus Lehmproduktion gebaut.
Die Ingenieure führen uns durchs Restaurant und zeigen uns die Arbeiten.
Als nächstes Folgt noch ein Gang ins Ingenieursbüro. 
Dort bekommen wir die Pläne und Computergrafiken des kompletten Zoos gezeigt.
Ein wirklich gigantisches Projekt.
Der Lehm wird vor Ort auf der Baustelle abgebaut und direkt zur CEB Produktion verwendet.
Lehm wird mit Baggern abgebaut. Sicht auf Teil vom Tropenhaus.
Mit LKW wird der Lehm abtransportiert in die Produktionshalle.
Testmauer auf der Baustelle. Die neuen Lehmmischungen werden so getestet. Rokus ist noch nicht zufrieden.
Ingenieure besprechen weitere Arbeitsschritte und Vorkehrungen.
Bauingenieure und Rokus begutachten eine mangelhafte CEB-Mauer.
Ich bin trotzdem froh, fertig zu sein. Das Ganze zu sehen ist ja schön und auch wirklich interessant, aber bei 30°c und ohne ein Wort zu verstehen auch hart.
Rokus übersetzt mir zwar wirklich vieles, der Rest bleibt aber leider unverständlich.

Jetzt geht es zur Produktionsstätte der Ziegelsteine. Auf der Baustelle selbst bekam Rokus keinen Platz, so muss er außerhalb arbeiten.
In einer Lagerhalle in einem Industriepark presst er die CEBs selbst.
Er hat dort einen Geschäftsführer und einen Angestellten. Beide sprechen sehr gut Deutsch.
Eine junge Aushilfe arbeitet ebenfalls dort.
Der Chef mit Blick in den Mixer.
Das Hauptmaterial für die CEBs. Lehm. Abgebaut in der Zoo-Baustelle. Hier trocknet er.
Die kompletten Materialen für CEBs. - Lehm, Sand, Kalk.
Befeuchtete Lehm-Sand-Mischung nach dem Mixer auf dem Weg in die Presse.
Neuer Sand läuft in den Mixer nach.
Das Mischverhältnis wird am Computerpanel eingestellt. Sensoren in der Maschine berechnen dann die Mengen.
Der Pressvorgang wird vom Chef nach Rücksprache optimiert.
Nach Neujustierung der Presse sind die CEBs wieder perfekt. Die Kanten gerade und ohne Macken.
Fertig gepresst werden die CEBs mit einem Vakuumlifter auf Paletten verladen.
Um Spannungen durch Wärme im fertigen CEB zu vermeiden, wird er befeuchtet und abgedeckt gelagert.
Es kommen noch Geschäftspartner aus Deutschland. Potenzielle zumindest.
Sie leiten einen Handel für ökologische Baustoffe.
Drei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Lustig daran: Die Firma sitzt in Ulm.
In „meinem“ kleinen Ulm!
Und einer der Drei leitet aktuell eine Baustelle in meinem noch kleineren Dornstadt.
Das ist doch krank, oder?
Da ist man 900km weiter weg auf einer Baustelle in Holland zu Gange und erwischt einen aus dem selben 3000 Mann Dorf in Deutschland.
Das war ein halber Engländer, der aus dem Sauerland kommt, in Dornstadt arbeitet und nach Holland expandiert.

Sein Kollege, ein älterer Herr mit dickem Bauch.
Er trägt ein grünes Hemd mit goldenen Blümchen darauf. Dazu Goldketten um den Hals.
Älter war er offensichtlich.
Für 71 hätte ich ihn allerdings nicht gehalten.
Für schwul wohl aber.
Bestätigte sich auch schnell.
Er verfluchte Uganda und mein Vorhaben aufgrund der dort herrschenden Gesetze zum Nachteil von Homosexuellen.
Irgendwie fand ich ihn trotzdem interessant.
Er erzählte mir von verschiedenen Schwänzen und wie man mit ihnen in Thailand am Besten umgeht.
Dort lebt er zwischendurch und unterhält eine kleine Firma.
Ebenfalls ökologisches Baumaterial.
Fliegen tut er nur in der Business Class. Weil er so dick ist.
Ich weiß wirklich viel über ihn. Teilweiße zu viel.
Afrika und speziell Uganda soll ich mir aber aus dem Kopf schlagen.
Er vermittelt mir was in Thailand. Seine Wohnung mitten in Bangkok steht meist leer und ich darf sie haben.
Sehr nett!
Sofern mich das nicht allzu viel kostet, finanziell oder auf natürliche Basis, werde ich nach Afrika sicher gerne darauf zurückkommen.
Ich soll dem Herrn aus Uganda schreiben und ihm meine Sicht der Dinge schildern.

Ein wirklich interessanter Mensch.

Die Heimfahrt nach Lekkerkerk steht an.
Rokus fährt, ich darf in meinen dreckigen Klamotten auf dem Beifahrersitz im Sprinter sitzen und ausruhen. Nötig!
Vorallem Wasser. Die trockenen Lehmhallen und die Hitze lassen einen gewaltig dehydrieren.
Wieder daheim, wird nicht mehr viel gemacht.
Rokus muss während der Fahrt schon mit dem Einschlafen kämpfen und ich spätestens jetzt.
Ein Eis esse ich aber noch.
Und zwei Bierchen nehme ich auch noch mit.
-Hat man immer schon!
Ich rolle mir noch zwei bis drei und werde daraufhin definitiv in einen komatösen Schlaf fallen.
Mit Gedanken an Nepal!

Morgen verpenne ich.
Das wird mal Zeit jetzt.
Aufstehen und Arbeiten muss man gewohnt sein.

Der letzte Tag.
Mein Vorgänger in Uganda, Christoph, hat mir eine Liste mir Ersatzteilen geschickt, die in Jinja bei PEFO benötigt werden.
Diese Liste gehe ich heute noch mit Rokus durch.
Wie man mit den Ersatzteilen umgeht, sie montiert und benutzt, durfte ich ja nun gut lernen.
Ich packe alles ein und Margreet fährt mich wieder nach Gouda.
Gerne wäre ich dort noch geblieben.
Es war schön.
Vorallem das Haus.
Von innen, wie von außen!

Mein Freund Andre aus Ulm ist gerade mit seiner Freundin in Amsterdam.
Eine Woche im feinen Hotel. Urlaub. Wohlverdient!
Eigentlich wollte ich mich die Woche über schon mit ihm in Amsterdam treffen.
Gemütliches Kaffeetrinken oder so.
Geklappt hat es nicht. Von Lekkerkerk gibt’s nur eine miserable Busverbindung nach Gouda.
Von Gouda ist es dann eine gute Stunde mit dem Zug über Utrecht nach Amsterdam.
Jetzt am letzten Tag bekommen wir es aber hin!
Andre nimmt die selbe Heimreisemöglichkeit wie ich. Ab Schiphol.
Leider muss er sein Hotel bis spätestens 12 Uhr mittags verlassen und hat keine Lust mit seinem Gepäck durch die Stadt zu wandern. Er verbringt die Zeit direkt am Schiphol.
Dann sehen wir uns eben dort!
Immerhin!
Ich schlendere nochmals kurz in die Innenstadt vom Bahnhof Centraal aus kommend.
Nochmal kurz einkaufen vom Restgeld. Im Laden, in dem ich schon bei der Hinreise war.

Am Flughafen Schiphol treffen Andre’ und ich uns endlich.
Wir trinken noch ein-zwei Bierchen und verlassen die schönen Niederlande wieder in südliche Richtung nach Ulm.
Bequem von terminal A nach terminal B.

OSKAM
Compressed Earth Block Machines
Opperduit 66
NL-2941
Al Lekkerkerk
Netherlands



Alle Fotos in großer Auflösung:



Samstag, 5. Juli 2014

Seminare, Vorbereitung und Holland

Zum weltwaerts Projekt gehören 2 Vorbereitungsseminare von jeweils einer Woche.

Das Wunderbare daran:
Die Seminare finden direkt bei Artefact in Glücksburg an der Ostsee statt.
Glücksburg liegt unweit von Flensburg in einer traumhaften Landschaft.

Strand der Flensburger Förde in Glücksburg
Strandkörbe in Glücksburg. - Ideal zur Isolierung von Dächern!

"Leider" sind die Seminare nicht so locker, wie das Bild am Strand vermitteln mag.
Der Tagesplan ist eigentlich komplett vollgestopft mit theoretischen Vorträgen und praktischen Beispielen und Erarbeitungen.

Die Themen zu nennen, würde den Rahmen sprengen!

Natürlich geht es vorwiegend um Uganda. Das Land, die Menschen, die Gewohnheiten und Sitten.
Jonathan war zu Besuch und konnte von seinem Uganda erzählen.
Jonathan ist ein Medienstudent aus Uganda. Er studiert in Groningen in den Niederlanden.
Gemeinsam mit Elektroingenieur Matthias (aus der Zone) und Physiker Jan wurde der praktische Teil erarbeitet.

Aufbau einer Solarschaltung mit Akku und Laderegler sowie Verbrauchern. -> AUF ENGLISCH!


Ein weiterer, wirklich extrem interessanter Punkt war Sebastians Vortrag.
Sebastian ist ein ehemaliger Freiwilliger, ein Vorgänger sozusagen.
Er hatte die Idee zu einem Energiesparherd.
Die Herde bestehen aus Edelstahlblechen und werden in Deutschland vorgefertigt.
Sie funktionieren als Holzvergaser. 
Befeuert wird mit Holz, genutzt wird aber das dabei freiwerdende Holzgas, mit hoher Energieeffizienz.
Der Ofen erreicht eine Temperatur von bis zu 800°C und spart dabei bis zu 80% Brennmaterial gegenüber den herkömmlichen Feuerstellen ein.

Sebastian präsentiert sein Produkt. Ein Holzvergaser-Energiesparherd - Glow Energiesparherde 

Ich kann zusammenfassen, dass es teils extrem beeindruckende Zeiten waren.
Wichtige Infos für das Leben in Uganda wurden vermittelt und herausragende Perspektiven gezeigt.

Da bis zur Ausreise kaum mehr Zeit ist, hat man natürlich parallel zu den Seminaren noch mit seinen persönlichen Vorbereitungen zu schaffen.
Behördengänge, Arztbesuche wegen Impfungen, Papier- und Mailverkehr, und und und..

Nicht erwähnen brauche ich sicherlich, dass die Seminartreffen natürlich mit erheblich Spaß und Kopfschmerzen verbunden sein können!



Öko-like verteilten wir uns auf drei Autos um richtung Flensburger Förde zu "marschieren".
Dort wird gelaufen!
Eine Tour von ca. zwei Stunden, begleitet von wenig Bier und feinen Leuten in einer astreinen Gegend.
Wirklich!
-Die Landschaft dort ist der Wahnsinn!

 Tour um die Flensburger Förde - Mageres Wetter, sonst tipptopp!
 Schuhe in der Hand -> trocken!
 Schuhe im Meer versenkt -> nass!
Gebeine von Getier! - Ja, ich wollt einfach irgendwas freistellen wegen dem geilen Hintergrund..
Afrikanische Mitbringsel finden Anklang.
Einkaufen für die Völlerei am Grillabend. - Nach einigen Tagen "Rohkost", bitter von Nöten!
Fleischeslust 5000! - Zucchini und Möhrchen gabs auch..
Strand in Glücksburg. Momentaufnahme. Wenige Wochen und wir stehen am anderen 'Ende'.
Die Seminare sind vorüber, man sieht sich vor der Ausreise nach Afrika nicht mehr untereinander.
Ich wünsche den Kollegen in den anderen Ländern eine gute Zeit!


Mein nächster Schritt ist nun ein Praktikum in den Niederlanden. - Ein Blogeintrag dazu folgt!