Dienstag, 19. August 2014

Schleppen, fliegen und warten..

Eigentlich ist es jetzt schon fast zu lange her, um mit dem ersten Blogeintrag aus Uganda zu starten.
Am Do. dem 7.8.2014 ist nun endgültig meine Ausreise nach Uganda.
Die Tage und Nächte davor sind vollgepackt mit wichtigen Dingen zur Vorbereitung.
- Schlaf ist Luxus zu dieser Zeit und wird konsequent ausgelassen.
Da gibt es Wichtigeres.
Darunter z.B. das Packen der Habseligkeiten.
Ich habe mir eigentlich alles, was ich mitnehmen möchte schon lange hergerichtet.
„Nur noch“ in die Taschen stecken.
„Nur noch...“ !
Die letzte Nacht verbringe ich dann 8 Stunden lang mit Packen.
Geplant ist das so nicht..
Mir fällt da auch deutlich Besseres ein.

Mitnehmen darf ich 46kg + ein Stück Handgepäck, welches eigentlich auf 8kg begrenzt ist.
-Wenn man darf,  macht man auch.
So nutze ich tatsächlich jedes Gramm, welches ich mitnehmen darf, auch aus.
46kg + 11kg Handgepäck.
Macht 57kg und somit knapp 60..!
Das Handgepäck besteht aus dem Fotografieequipment inklusive Negativfilmen.
Meine Personenwage ist allerdings kaputt und so ist ein nachprüfen nicht möglich.
Es bleibt wenig Anderes übrig, als zu hoffen, dass es nicht zu viel ist.
Gewissheit bei der Ankunft am Flughafen München.
Die 2 Gepäckstücke haben ganz genau 46kg.  Alles im grünen Bereich also.
Geschleppt werden muss es halt dennoch irgendwie.
Gottseidank habe ich einen prima Vater, der mich mit dem Auto nach München zum Flughafen bringt.
Danke dafür, Gerar!!

Analogfotografiegedöhnz. Aka. Handgepäck


Der Check-In geht recht zackig, da ich das immer online mache.
Ich darf also an allen Wartenden vorbei und direkt zur Gepäckabgabe.

Nach recht kurzer Zeit wandere ich ins Flugzeug.
Turkish Airline, gefüllt mir Türkei-Urlaubern.
„Stewardessen mit Bartansatz in langen Röcken“, so mein erster spaßiger Gedanke.
Der Flug geht nur recht kurz. - Zwischenlandung in Istanbul. Von dort soll es eigentlich nach 3-4 Stunden weiter nach Kigali in Ruanda gehen.
Sollte... Eigentlich...

In der Boing nach Istandbul

Fensterplatz ist ein guter Platz


Während der Landung unserer Boeing 737-900 allerdings geht sichtbar die Welt unter.
Alles schwarz und dunkel während des Landeanflugs.
Es rattert und knattert und blitzt.
Ein heftiges Unwetter.
In Istanbul selbst geht nun nicht mehr viel.
Der Himmel ist schwarz und der Flughafen geschlossen.
Das einzige, immer wieder zu lesende Wort ist „Delay“. Alles hat Delay.
Rien ne va plus. – Nichts geht mehr!

Rien ne va plus - DELAY


Weltuntergang in Istanbul


Vorsichtig und Aufmerksam wie ich bin, verliere ich natürlich noch am Flughafen Istanbul meinen Boarding Pass für den Weiterflug. Superprima!!
Also wieder schön zurück durch den Sicherheitsbereich. Mein Handgepäck darf ich dadurch drei bis vier mal Vorzeigen bei den Sicherheitsleuten.
Kamera, Laptop, Objektive, Filme, alles raus..
„Ja, diese Kamera ist digital“. Das hätte ich mir auf ein Schild schreiben sollen..

Zur normalen Wartezeit für den Anschlussflug nach Kigali kommt nun noch die Verspätung durch das Unwetter dazu.
Am Flughafen treffen wir die Anderen aus unserer Ausreisegruppe, die mit dem selben Problem zu kämpfen haben. Delay. Alles hat Delay.
Die Leute, die mit dem Flieger aus Berlin ankommen müssen sogar auf irgendeinem anderen Flughafen in der Türkei zwischenlanden, da wohl Blitz nach Blitz ins Flugzeug einschlägt.
Wir suchen uns Steckdosen, bequemen uns auf die Sofas im Terminalbereich und schauen Stromberg. Das tut gut! – Mit dem Papa zur Seite geht alles gut!

Finally! Nach 6-7 Stunden gehts weiter. Informiert wird man nicht. Man muss aufmerksam sein. Das Gate und der Terminal stimmen auch nicht mehr.
Wir sehen aus wie der Tod. Keiner hat wirklich geschlafen. Gebacken bekommen wir es aber alle.

Zonen Matthi mit seinem Brot.


Der Flug nach Kigali dauert jetzt nochmal 6,5 Stunden.
Im Flugzeug werde ich ein wenig schlafen.
Ich sitze in einer 3er Reihe mit 2 kleinen Kindern aus Ruanda.
Sie spielen an ihren Bildschirmen im Flugzeug irgendwelche Spiele, während ich versuch zu schlafen.
Ich wache kurz auf und stelle fest, ich bin schon im Landeanflug auf Kigali.
Fitt bin ich dennoch null.
In Ruanda kann ich sitzenbleiben im Flugzeug.
Kein Gepäckschleppen, kein ewiges Warten oder Hetzen. So gefällt mir das.
Ein paar Leute steigen aus, ein paar andere steigen ein.
Kigali ist auch, seit wir über Afrika fliegen, der Ort, der am hellsten beleuchtet ist.

Verwaschene Sicht über Kigali. Hier hat man noch ein wenig Licht.


Sofort steigt mir der Duft von verschiedenen DEET-Mückensprays in die Nase.
Die Muzungus (weiße Menschen), die dort aussteigen sprühen sich komplett mit dem Zeug voll. Die Angst vor Malaria ist wohl vorherrschend.
Es geht weiter.
Noch 2 Stunden, dann erreich ich endlich Entebbe in Uganda und darf meine Beine vertreten.

Faszinierend ist, wie dunkel hier alles ist. Man bemerkt einfach, dass man sich über einem der ärmsten Länder der Erde befindet. Es gibt kaum Straßenlaternen oder Autobahnen, die alles hell erleuchten. Es ist wirklich extrem dunkel überall.
Selbst der Flughafen in Entebbe ist nicht wirklich stark beleuchtet.
Wir steigen über eine Gangway aus und laufen über das Rollfeld in die Flughafenhalle.
Dort müssen wir wie die Hennen auf der Stange in eine Reihe stehen und an einem improvisiert zusammengenagelt wirkenden Tisch unsere Visaanträge ausfüllen.
Hinter unserem Rücken patroillieren Polizisten mit Kalaschnikows und eine Flughafenangestellte bietet uns an, bei den Visaanträgen zu helfen.
Nach ihrer Hilfe frägt sie nach Geld. Das haben wir noch keines. Kekse bekommt sie.
Endlich gehts weiter.
Ab zum Gepäckband. Es dauert ein wenig, dann kommen die Rucksäcke und Koffer an.
Mein erstes Gepäckstück kommt auch recht schnell. Das Zweite lässt auf sich warten.
Als die Tasche ankommt, ist sie geöffnet.
Super...!
Da mein Platz im Handgepäck wirklich bis auf den letzten Quadratmillimeter ausgenutzt ist, muss ich leider eine Digitalkamera ins normale Gepäck packen.
Ein Fehler. Die Tasche ist geöffnet und die Kamera fehlt.
Finanziell ist es kein großes Problem. Allerdings habe ich die Kamera als Geschenk für PEFO (meine Organisation) mitgebracht.
Originalverpackung, Ladekabel und Hülle sind noch vorhanden. Die Kamera haben sie rausgefischt.. Dreckspack!
Das Ganze tut mir natürlich sehr leid für PEFO. Mein Kollege Frank freut sich nämlich wirklich sehr darauf.

Jetzt geht das Gewarte auf David los. Er hat eine neue E-Gitarre dabei. Diese fehlt natürlich. Bei einem Gitarrenkoffer fällt es natürlich nicht arg schwer, zu erraten, was sich darin befindet..
Es zieht sich. Die Stimmung sinkt.
Vor den Toren des Flughafens wartet schon unsere Eskortdame Marie und der erste afrikanische Sonnenaufgang auf uns.
Abgeholt werden wir von einem Freundlichen Mann und seinem Taxi.
Taxis sind hier kleine Toyota Büsschen, die man auch Matatu nennt. Keine gelben Mercedes Autos mit 4 Sitzen.
Die Matatus hier werden richtig genutzt. Eine Platzverschwendung gibt es nicht.
Das Ding hat 4 Reihen mit jeweils 3 Sitzen. Reingepackt werden aber 20 Leute plus Gepäck und Hühner.

Jetzt geht es weiter von Entebbe nach Kampala, die Hauptstadt Ugandas.
Es stinkt höllisch nach Abgasen auf der Straße und ein leichter Kulturshock macht sich bei mir durchaus bemerkbar.


DAS also ist UGANDA...?!

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